Straßenhunde in Mazedonien

Wie einige von euch vielleicht wissen, ist unser Land sehr klein und arm. Es liegt im Herzen des Balkans, ist nicht Teil der Europäischen Union und kämpft mit zahlreichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Problemen. Dementsprechend, aber nicht weniger entschuldbar, wachsen Kinder im Umfeld von tausenden von leidenden Straßenhunden auf…

Der einheimischen Bevölkerung fehlt es an Anteilnahme, Empathie, Aufklärung und Verantwortung für diese Tiere. Dementsprechend kommt es sehr häufig vor, dass man Zeuge von schwerem Tiermissbrauch, Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit gegenüber streunenden Hunden, Katzen, Pferden und Eseln wird.

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Tierschutz vor Ort

Im Laufe der Jahre haben wir schreckliche Dinge gesehen und wir arbeiten unermüdlich daran, diese Situation umzukehren: Aufklärung der Bevölkerung, Kastration von Straßen- und Besitzerhunden und Rettung von misshandelten (Hundekämpfe, lebenslanges Anketten, Unterernährung, Messerstiche, Verbrennung, Vergiftung, Ertränkung, etc.) und/oder ausgesetzten Hunden. 

Es schmerzt uns betonen zu müssen, dass die mazedonische Regierung in dieser Angelegenheit keine moralisch-akzeptablen Maßnahmen trifft; weder hinsichtlich der Aufklärung der Bürger zu einem fürsorglichen, respektvollen und verantwortungsvollen Umgang mit Tieren noch bei der Reduzierung der Zahl an streunenden Hunden auf humane Weise.

Im Jahr 2020 wurde ein noch nie dagewesener Höchststand an Straßenhunden erreicht. JEDEN Tag finden wir verletzte kranke Tiere, mutterlose Welpen oder tote Hunde. Und JEDEN Tag zerreißt es uns das Herz, dass wir nicht allen helfen können. Aber es treibt uns an zumindest für einige Hunde ihre Welt zu verändern. 

 Es sind kleine Vereine und vereinzelte Bürger die dem Grauen nicht länger zuschauen wollen, sie erheben ihre Stimmen, um die Regierung zu drängen, unverzichtbare Gesetze in Bezug auf den Tierschutz, das Wohlergehen und die Rechte der Tiere zu verabschieden.

Und obwohl sich unsere Bemühungen bereits für einige glückliche Seelen ausgezahlt haben, müssen wir leider noch immer feststellen, dass Nordmazedonien noch immer sehr weit von einer akzeptablen Situation in Bezug auf den Tierschutz entfernt ist.

Korruption, Erpressung, Vertrauensbruch, Instrumentalisierung und der Mangel an Transparenz und Professionalismus innerhalb der mazedonischen Behörden und der Bevölkerung (mit einigen wenigen Ausnahmen) erschweren unsere Arbeit enorm und verhindern auch die kleinste Form von Fortschritt in die richtige Richtung.

Dennoch verlieren wir weder die Hoffnung noch die Entschlossenheit einen Wandel herbeizuführen. Wir werden weiterkämpfen, komme was wolle.

Um für die Rechte derjenigen einzustehen, die es nicht selber können engagieren wir uns mit anderen kleinen Vereinen und Einzelpersonen um durch Protestmärsche, Demonstrationen, Petitionen und Kampagnen in den sozialen Medien die Situation der Straßenhunde zu verbessern. 

Nur durch diesen Aktivismus gelang es uns ein abscheuliches Fleckchen  Hölle – die Tötungsstation Vardarishte – zumindest vorübergehend in 2019 zu schließen. 

Leider sind jedoch Tötungen in staatlichen Tierheimen im Verborgenden oder „schiefgelaufene“ Kastrationen an der Tagesordnung. 

Daher engagieren wir uns weiter aktiv vor Ort, informieren, melden und klären auf. 

Vardarishte - die Tötungsstation

Die ehemalige Tötungsstation Vardarishte war ein schrecklicher Ort für Hunderte von Hunden. Viele von ihnen ließen ihr Leben in den dreckigen Boxen dieses vermeintlichen Tierheim. Sie starben mit leeren Mägen, ohne Liebe, in Schmerz und ohne ein warmes Bett. Die traurige Wahrheit hinter dieser „Kastrationsstation“ war Vernachlässigung auf höchstem Niveau.

Hunde wurden von der Straße mit einem Lieferwagen eingesammelt. Die Hunde wurden auf Krankheiten getestet, jeder positiv getestete Hund (ob krank oder nicht, ob heilbar oder nicht) wurde getötet. Bis dahin wurden kranke und gesunde Hunde zusammengehalten, Infektionskrankheiten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer,  Vardarishte wurde zu einem ultimativen Seuchenherd. 

Ein Teufelskreis war die Folge: Kranke Hunde wurden getötet, ursprünglich gesunde Hunde, die sich unweigerlich mit den kursierenden Krankheiten ansteckten, erwarteten das selbe Ende. 

Durchgeführte Kastrationen wurden schlampig und unter unhygienischsten Bedingungen durchgeführt. Um sich der Straßenhunde möglichst schnell zu entledigen, wurden Tests gefälscht und Hunde grundlos getötet. 

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